Im Takt: Ulrich Dörr gibt beim Jungen Chor Take Four den Rhythmus an
Von Werner Schenk
Oppau. Er singt, seit er 15 Jahre alt ist, hat sechs Instrumente gelernt, ein Musikstudium absolviert und ein Staatsexamen als Musiklehrer abgelegt. Seit Ende des vergangenen Jahres leitet Ulrich Dörr den Jungen Chor Take Four in Oppau –und freut sich über das Engagement der Sänger.
Ulrich Dörr ist ein temperamentvoller Typ. Der hochgewachsene, schlanke Chorleiter überragt seine Sängerschar um einen Kopf und ist seit ein paar Monaten der neue Mann am Taktstock beim Jungen Chor Take Four in Oppau. Schon als Kind, im nordpfälzischen Winnweiler am Donnersberg, hat Dörr ein inniges Verhältnis zur Musik entwickelt. Dem Spross einer Tanzlehrerfamilie wurde der Schwung und Rhythmus in die Wiege gelegt. „Ich habe schon als Kind verschiedene Instrumente gelernt“, sagt der Vollblutmusiker. So lernte er zunächst Flöte, Mandoline und Klavier, später auch Klarinette, Saxofon und Kirchenorgel. Bei der Konfirmation habe man seine Stimme entdeckt. Ab da sang er in Chören, erst im Kirchenchor, mit 15 Jahren in der Kantorei und mit 16 im Männerchor. Als der 18-jährige Gymnasiast die Organistenprüfung ablegte und eine Chorleiterausbildung machte, lag es auf der Hand, dass er auch den Kirchenchor übernehmen würde.Inzwischen blickt der im beschaulichen, an der nördlichen Weinstraße gelegenen Weindörfchen Laumersheim lebende Dörr auf mittlerweile 37 Jahre Berufserfahrung zurück. Eine Zeit, in der er immer mehrere Chöre leitete, ein Musikstudium absolvierte und selbst während der Bundeswehrzeit im heimatnahen Kusel jeden Abend nach Hause fuhr um bei seinen Chören zu sein. „Ich mache die ganze Woche Musik um den Menschen Freude zu bereiten“, sagt er. Das sei sein Lebensinhalt und sowohl Hobby als auch Beruf. „Ich brauche keine andere Entspannungsmöglichkeit“, erklärt er. Eine Ausnahme ist allerdings der Fußball, den der bekennende Betze- Fan aber nur am Fernseher genießt.
Als die Rheinland-pfälzische Landesregierung 2001 ein Seiteneinsteigerprogramm für den Lehrberuf aufgelegt hat, drückt Dörr nochmals die Schulbank und macht mit 40 Jahren das Staatsexamen. Seitdem ist er an der Integrierten Gesamtschule Eisenberg als Musiklehrer tätig.
Beim Oppauer Sängerland möchte der Chorleiter, Komponist und Arrangeur – er hat auch Tonsatz studiert – sowohl eigene Vorstellungen verwirklichen als auch das Repertoire der erfolgreichen Ära Fritz Neuer erhalten. „Der Chor ist hochmotiviert“, freut er sich über das Engagement der Sänger. In drei Wochen habe man fünf Lieder auswendig einstudiert. Ein Probewochenende in Hertlingshausen hat ein schnelles Kennenlernen und Zusammenwachsen erleichtert. „Ich bin Pfälzer und bleibe Pfälzer“, bekennt Dörr. Das bedeute auch, ein freundschaftliches Verhältnis zum Chor zu pflegen. Darunter dürfe aber die nötige Autorität nicht leiden. Dieser Grundsatz wie auch das auswendig Singen und im Stehen Proben gehören zum Credo Dörrs.
Den auch seine Frau Andrea unterstützt. Selbst Solo-Sängerin in einem von ihm geleiteten Gospelchor, habe sie jedes Verständnis für seine musikalische Leidenschaft und stehe ihm auch mit Rat und Tat, auch mit kritischen Anmerkungen zur Seite, erklärt der Chorleiter. (enk)